Veränderungen an der 737 MAX / Weitere Veränderungen

Was wird vor Wiederinbetriebnahme der 737 noch angepasst?

Im Verlauf der Untersuchungen und Tests ergaben sich einige Fragen, die nicht unmittelbar mit dem Maneuvrering Characteristics Augmentation System (MCAS) bzw. den Unfällen in Beziehung stehen, doch bei jeder Maschine vor der Wiederinbetriebnahme berücksichtigt werden müssen.

1 Software-Updates zur Verhinderung eines theoretisch möglichen Problems im Bereich der Höhenflosse

Im Rahmen der Tests wurden auch die Folgen bestimmter potentieller Fehlerbedingungen simuliert. Bei einer bestimmten, theoretisch möglichen Kombination solcher Zustände ergab sich dabei das Risiko einer unkorrekten Trimmung des Höhenruders durch den Autopiloten („Runaway Stabilizer“). Obwohl diese Kombination von Fehlerzuständen im Verlauf der bisherigen 200 Millionen Flugstunden dieses Musters nie aufgetreten ist, wurde eine neue Software entwickelt, getestet und zugelassen, um sicherzustellen, dass sie auch in Zukunft nicht auftreten kann. Sämtliche Maschinen erhalten die Software-Updates vor ihrer Wiederinbetriebnahme.

2 Änderung der Verkabelung gemäß den Anforderungen der Flugsicherheitsbehörden

Zu den breit angelegten Untersuchungen der Luftfahrtbehörden gehörte auch eine besonders gründliche Prüfung der Steuerung des Höhenruders. Dabei ergab sich, dass bei einem Teil der Verkabelung die Kabelabstände nicht ausreichen. Die geforderten Änderungen werden an allen Maschinen vor der Wiederinbetriebnahme vorgenommen, und zwar entweder durch Boeing für den Kunden oder durch den Kunden selbst, dem wir dann alle erforderlichen technischen Unterlagen und Materialien zur Verfügung stellen.

3 Untersuchung der stillgelegten Flugzeuge auf Fremdkörper (Foreign Object Debris, FOD)

Bei der Fertigung können versehentlich Fremdkörper (FOD) in die Maschine gelangen. Routinemäßige Wartungsarbeiten haben ergeben, dass dies bei einigen der stillgelegten Maschinen der Fall war, weshalb wir die Untersuchungen auf alle stillgelegten Maschinen ausgeweitet haben. Fluggesellschaften, die dies selbst vornehmen, erhielten entsprechende Empfehlungen und Instruktionen. Schulungen und Verfahren wurden zur Risikoreduzierung weiterentwickelt. Alle Maschinen werden vor ihrer Wiederinbetriebnahme auf Fremdkörper untersucht.

4 Software-Aktualisierung zur Behebung einer eventuell auftretenden Autopilot-Abschaltung

Nach zahlreichen Versuchen und eingehenden Analysen ergaben die geringfügige Möglichkeit einer nicht vom Piloten ausgelösten Abschaltung des Autopiloten. Entsprechende Cockpit-Alarme und Warnsignale an die Crew waren bereits vorhanden, zudem ist ein solcher Fall nie eingetreten. Dennoch wurde eine neue Software entwickelt, getestet und zugelassen, die diese Möglichkeit nun restlos ausschließt. Alle 737-8 und 737-9 erhalten dieses Update vor ihrer Wiederinbetriebnahme.

Welche weiteren Änderungen sind noch vorgesehen?

Ein Verfahren zur kontinuierlichen Produktverbesserung ist Teil aller unserer Flugzeugprogramme! Keine der folgenden, von Boeing vorgesehenen Maßnahmen wurde von den Luftfahrtbehörden als Voraussetzung für eine sichere Wiederinbetriebnahme eingestuft.

Verbesserte Integrität der Anstellwinkel-Daten

Eine Flugsicherheitsbehörde hat die weitere Verbesserung der Datenintegrität angeregt, ohne dies aber zur Voraussetzung für eine sichere Wiederinbetriebnahme zu machen. Unsere Teams kümmern sich nun um die optimale Entwicklung und Implementierung dieser Funktionalität.

Zusätzliche Crew-Alerting-Tests

Nach der Wiederinbetriebnahme wird Boeing in Zusammenarbeit mit führenden Luftfahrtbehörden weitere Untersuchungen über die Risiken menschlichen Versagens im Zusammenhang mit den Crew-Alerting-Funktionen der neuen 737-Modelle vornehmen. Die Planungen hierfür haben gerade begonnen.